Sonderfachausbildung Wohnungsbrand

Am  30. September 2017 fand um 14.00 Uhr für alle Kameraden der Einsatzabteilung ein zusätzlicher Sonderausbildungsdienst statt. Angenommene Lage war ein Wohnungsbrand im 1. OG eines mehrgeschossigen Gebäudes mit einer vermissten Person.
Zur Verdeutlichung der Vorgehensweise wurden drei Gruppen gebildet, die jeweils in unterschiedlichen Ausbildungsabschnitten unter Berücksichtigung verschiedener Lernziele vorgingen. Zu Beginn des Dienstes gab Ortsbrandmeister Michael Lüders einen kleine Abriss über den Gesamtablauf und die in den Abschnitten angedachten Maßnahmen. Orientiert wurde sich dabei an den Empfehlungen hinsichtlich des Schutzzieles und der Hilfsfristen bei einem kritischen Wohnungsbrand.

Den ersten Ausbildungsabschnitt leitet der Ortsbrandmeister selbst. Die Gruppe im zuerst ausrückenden LF 10 hatte hier nur eine einzige Aufgabe: Menschenrettung unter Berücksichtigung des Eigenschutzes und unter vorübergehender Vernachlässigung der Brandbekämpfung. Als Objekt diente für diesen  Zweck ein Stallgebäude auf dem Hof Hilbrecht mit Zugang seitens der Gartenstraße. Bereits auf der Anfahrt rüsteten sich zwei Trupps mit umluftunabhängigem Atemschutz aus, setzten nach Ankunft am Übungsobjekt einen Schnellangriffsverteiler und bereiteten das erste Rohr zur Vornahme in das Gebäude vor. Der Maschinist förderte Wasser aus dem fahrzeugeigenen Löschwassertank und die restlichen Gruppenmitglieder brachten eine zweiteilige Steckleiter in Stellung. Dann begab sich der erste Trupp zur Menschenrettung in das Gebäude. Der Sicherungstrupp verharrte vor dem Objekt und die restlichen Gruppenmitglieder stellten eine Wasserversorgung zum LF 10 aus einem nahegelegenen Unterflurhydranten her. Damit war dieser Ausbildungsabschnitt beendet.

Der zweite Ausbildungsabschnitt führte die Gruppen unter Leitung vom stellvertretenden Ortsbrandmeister Oliver Heinrich in den Soldweg. Hier wurde unter Zuhilfenahme des GW-L 2 die Errichtung einer 2. Wasserversorgung für nachrückende Feuerwehren simuliert. Angedacht ist hierfür bei allen Brandeinsätzen ein Hydrant der Hauptspeiseleitung, welche sich aus Richtung Gollern kommend an Bushaltestelle und Kirche vorbei in Richtung Drögennottorf durch den Ort schlängelt. Als Erstes wurde eine B-Schlauchleitung vom Brandobjekt zum ausgewiesenen Unterflurhydranten ausgelegt. Ein Hauptaugenmerk wurde auf weiterhin nutzbare Verkehrswege gelegt, um nachrückenden Einsatzkräften ein müheloses Erreichen der Einsatzstelle zu ermöglichen. Außerdem stand die Absicherung von Gefahrenstellen im Mittelpunkt dieses Abschnittes. Diese sollen bei allen Sichtverhältnissen für fremde Verkehrsteilnehmer schnell zu erkennen sein. So wurde beispielsweise rechtzeitig mit Warndreiecken vor dem Feuerwehreinsatz gewarnt und die Engstellen an der Wasserentnahmestelle und an den ausgelegten Schlauchbrücken wurden durch gezielte Positionierung von Euroblitzleuchten und Verkehrsleitkegeln gekennzeichnet. Nachdem das Standrohr gesetzt wurde und die B-Schlauchleitung unter Druck stand, konnte auch dieser Ausbildungsabschnitt beendet werden.

Im dritten Ausbildungsabschnitt ging Atemschutzbeauftragter Carsten Lüders ausführlich auf die Belange des Innenangriffs ein. Ein Trupp wurde komplett ausgerüstet, um Kameraden, die keine Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger haben, Möglichkeiten der Unterstützung beim Anlegen der zusätzlichen Schutzausrüstung aufzuzeigen. In diesem größtenteils theoretischen Abschnitt wurde die richtige Vorgehensweise bei der Atemschutzüberwachung demonstriert und spezielle Hilfsmittel für den Innenangriff wie das TNT-Tool oder der spezielle Leinenbeutel vorgeführt. Es wurde die Bedeutung von Mayday-Funksprüchen erklärt und Möglichkeiten zur Erstellung eines zweiten Rettungsweges durch die Steckleiter dargestellt. Außerdem konnten in diesem Abschnitt alle Kameraden den Umgang mit einem Hohlstrahlrohr ausgiebig üben.

Nachdem alle Gruppen jeweils die drei Abschnitte durchlaufen hatten, endete dieser intensive Ausbildungsnachmittag gegen 16.40 Uhr mit einer Zusammenfassung des Ausbildungszwecks durch Ortsbrandmeister Michael Lüders. Im Anschluss wurde der Tag mit einem gemeinsamen Grillen ausklingen lassen. Alle waren sich einig, dass diese spezielle Form der Ausbildung in den kommenden Jahren fortgeführt werden soll.